Manchmal wird man echt wehmütig, wenn man sich alte Clips anschaut. Ich habe kürzlich eine alte VHS von einem Konzert anno 1996 im Logo in Hamburg ausgegraben. Wer hat das damals gefilmt? Wer hat mir die VHS geschickt? Alles verloren im Dickicht der Zeit. Gerade hatte ich mein erstes Album nach den Jeremy Days veröffentlicht: „Cassity“, aufgenommen von Jörn und mir im Hafenklang Studio in Hamburg. „Dancin’“ war der letzte Track auf dem Album und ist bis heute ein Lieblingsstück von mir (muss ich unbedingt mal wieder live spielen!). Mit Rob Feigel an den Drums, Sven Schumacher am Bass und Gesang und meinem alten Freund von den J’Days, Jörn Heilbut, an der Gitarre, waren wir damals auf Tour. Und was für eine Band das war!
Wenn ich mir diese Aufnahmen heute ansehe, wird mir wirklich warm ums Herz, und gleichzeitig bin ich ein wenig traurig, dass dieser Bandbesetzung nicht gegönnt war, länger zusammenzubleiben. 1996 wurde ich von Universal, dem Label, das das Album herausgebracht hatte, gedroppt, und meine Jahre in der Wildnis begannen. Diese dauerten bis 2001, als ich mit Gunther Buskies Tapete Records gründete und damit eine ganz neue Phase meines Lebens begann. 2002 erschien mit „Hope, with a Pain Chaser“ mein nächstes Album, und ich ging mit Dave Storey auf ausgedehnte Akustik-Tourneen. All das führte mich unter anderem dahin, wo ich mich heute wiederfinde. Alles war Teil eines langen Prozesses – es musste wohl so sein.
Aber diese Band, an diesem Abend – der Sound, die Energie – das war schon etwas Besonderes. Und genau das wollte ich heute einmal feiern. Man möge es mir nachsehen: Die Video- und Tonqualität der Aufnahme ist natürlich etwas … äh … vintage. Damals gab’s eben noch keine High-End-iPhones oder Galaxy Pros, um das Ganze festzuhalten. Wahrscheinlich war das Pärchen, das das Konzert mit einer klobigen Digicam für die Ewigkeit filmte (soweit ich erkennen kann, handelte es sich wohl um ein Pärchen aus England), die einzigen im ganzen Saal, die überhaupt filmten. Das muss man sich heutzutage – in Zeiten von Hunderten in die Höhe gereckten iPhones bei jedem Song – mal vorstellen. Magisch!
Ich schaue mal, was ich sonst noch so finde. Aber heute fliegen wir alle gemeinsam ins Jahr '96 zurück. Schnallt euch an, es wird laut!
Share this post