Im Jahr 2002 hatte ich gerade mein erstes Soloalbum auf meinem eigenen Label Tapete Records veröffentlicht: Hope, With A Pain Chaser. Mein letztes Album davor, Darmstaedter – Cassity, war 1996 bei Universal Records erschienen. 1997 wurde ich dort schließlich gedroppt – zu wenige verkaufte CDs… ;-/
Danach begann musikalisch gesehen meine Zeit in der Wildnis (1997–2002).
Untätig war ich in dieser Phase allerdings nicht: Ich arbeitete am Theater in Leipzig, schrieb tonnenweise Songs, probierte verschiedene Band-Besetzungen aus und veranstaltete monatliche me and cassity-Liveshows im Knust in Hamburg, bei denen mich regelmäßig musikalische Gäste + Freunde begleiteten. Rückblickend war das für mich so etwas wie eine musikalisch-spirituelle Wiedergeburt – nach den Jeremy Days, nach meinem ersten Soloalbum, nach den etwas dunkleren Jahren.
Hope, With A Pain Chaser war voller Songs, die ich über mehrere Jahre geschrieben und in zig verschiedenen Versionen ausprobiert hatte, bis ich endlich meinen Weg wiedergefunden hatte. In dieser Zeit spielte ich viel und gerne live – meistens gemeinsam mit meinem alten Freund Dave Storey.
Dave war in den Siebzigern mit seinen drei Brüdern aus Kalifornien nach Europa gekommen und schließlich in Hamburg gelandet. Ich war damals großer Fan ihrer „Dirty Storey Band“, die in zahlreichen Clubs in und um Hamburg Bluegrass, Folk und Country spielte – mit viel Herz, Witz und einer irren, ansteckenden Energie. Diese Band hatte einen großen Einfluss auf mich. Ich war 13 und hatte noch keine klare Idee davon, wie das alles mal werden sollte mit der Musik. Dave und seine Brüder live zu sehen, zeigte mir zum ersten Mal einen möglichen Weg auf …
Kennengelernt habe ich Dave im Hamburger Stadtpark, wo jeden Sonntag die Exil-Amerikaner Softball spielten. Unsere Freundschaft hielt über all die Jahre, und 2001 fragte ich ihn, ob er nicht Lust hätte, mit mir auf Tour zu gehen. Und so verbrachten wir viele, viele Tage gemeinsam in meinem VW Sharan – auf den Straßen Deutschlands und in den Clubs der Republik.
Dave ist auf Hope, With A Pain Chaser und auf meinem Livealbum von 2002, Live At The Kammerspiele, zu hören. Unser regelmäßiger Rausschmeißer war damals Come Pick Me Up, mein Lieblingssong vom Ryan-Adams-Album Heartbreaker (2000), das lange Zeit mein absolutes Lieblingsalbum war. Es war die einzige Coverversion, die wir Abend für Abend spielten.
Ich weiß leider nicht mehr, wer dieses Video aufgenommen oder mir damals die liebevoll gestaltete VHS-Kassette geschenkt hat – aber ich freue mich riesig, dass dieses kleine Zeitdokument erhalten geblieben ist. Aufgenommen im Schwimmbad, Heidelberg, irgendwann in 2002.
Die Zeit mit Dave war wirklich etwas Besonderes. Zwei alte Freunde gemeinsam unterwegs – immer eine gute Idee. Und mit ihm zu spielen (und zu singen!) war für mich jedes einzelne Mal eine große, große Freude.
Dave: Thanks, buddy!
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